Dienstag, 28. April 2009



Utrecht

"Hee, buurvrouw!" hörte ich vor einigen Tagen im Flur unseres 6 Familienhauses rufen. Ich war also gemeint...

Wir wohnen in einem Mehrfamilienhaus in einem Viertel, naja wie soll ich sagen, dass nicht sonderlich um seine Nachbarschaftlichkeit und Freundlichkeit besticht. Rücksichtlos kann man schon fast sagen. Die Lautststärke und der Umgang mit eigenem Dreck lässt zu wünschen übrig.

Naja, nun wohnen wir aber hier für die kommenden 2 Jahre und es muss das Beste daraus gemacht werden. Nicht das es mir hier nicht gefällt. Ich bin sehr zufrieden mit der Wohnung an sich, die soviel Licht durch die großen Fenster reinlässt, dass es eine Freude ist sich dort aufzuhalten. Wir haben es ganz besonders gemütlich gemacht. Das ist es also nicht...

...wenn da nur nicht die Nachbarn wären. Über uns wohnt eine Mutter mit ihrem kleinen Sohn, der um Mitternacht noch nicht in den Federn liegt und wild stampfend den Boden auf Standhaftigkeit überprüft. Die Mutter schreiend hinterher (sie erprobt die Schalldichte).

Dann der Junge von rechts (im Nachbarhaus!!!) der sehr gerne die Steroanlage aufdreht und "Wind of Changes" hört!!! Die Scorpions! Wo kommt der her? Das sollte verboten werden. Manchmal, wenn wir dann gemütlich eine Film schauen möchten, ertönen dies zauberhaften Klänge in unseren Ohren. Bei freundlicher Bitte, die Musik "iets zachter te zetten" schreit er nur böswillig zurück. Die niederländischen Wände sind dünn...

In unserem Hausflur liegen Kippen, Reklameblätter, leere Dosen (sie sollten hier auch mal Dosenpfand einrichten). Mehrere Gespräche im Flur, von sehr freundlichen Bitten bishin zu wütenden Auseinandersetzungen meinerseits. (Pim hat dann mal so auf den Dreck im Hausflur reagiert).

Der Buurman also (mit Zigarette im Mund). Er ruft wie gesagt mehrmals nach mir:

"Buurvrouw! Haben Sie den Müll vor meine Kellertür gelegt?" (Wie kommt er darauf?)
"Nee! Aber könnten Sie es freundlicherweise unterlassen im Hausflur zu rauchen?"
"Ich bin nicht der Einzige der raucht und nicht derjenige, der die Kippen auf den Boden wirft. Sehen Sie! Ich schmeiße die Kippen vor die Tür!"

Er macht die Haustür auf und der Zigarettenstummel fliegt in hohen Bogen vor unseren gemeinschaftlichen Eingang.

Na bedankt, meneer buurman! Gott sei dank siehts vor unserer Tür aus wie auf einer Müllhalde.

7 Kommentare:

mein liebes frollein hat gesagt…

wäre das nicht so tragisch, würd ich mich offiziell kaputt lachen, aber so lache ich bloß leise für mich, weil die situation in ihrer tragik natürlich auch eine komik besitzt, die du prima auf den punkt bringst. wer von uns beiden hat also mehr humor, hm! ;)

der beste teil deiner wohngeschichte ist übrigens das verlinkte lied (das ich mir leider nicht mehr anhören konnte, weil es laut youtube in meinem land nicht verfügbar ist, aber das ich natürlich trotzdem kenne)! hab ich mich köstlich amüsiert, danke für den erheiterer heute abend. jetzt kann ich grinsend schlafen gehen und deinen hausbewohnern die schweinegrippe an den hals wünschen. ohne ansteckungsgefahr natürlich.

apfelmeedchen hat gesagt…

ach. die lieben nachbarn...
mein nachbar heißt borrmann, raucht ebenfalls im treppenhaus, stellt den fernseher auf superbeschallung.
ach, das erste treffen. da stand er in unterhose, socken und unterhemd vor seiner wohnungstür. dröhnender fernseher im hintergrund, kippe in der hand: "nüü, sie sind wohl die neue nachbarin!"

tja. aber es gibt ja auch nette. auch in solchen mehrfamilienhäusern.

nicki hat gesagt…

rebecca, :D !!!

a-meedchen, ja die gibts auch. Nur bekommt man von denen so gar nichts mit ;)

Fräulein Julia hat gesagt…

Ich hab zumindest auch die Spezies "Kleines-Kind-mitten-in-der-Trotzphase" über mir wohnen.

mein liebes frollein hat gesagt…

Um mitmachen zu können: über mir wohnt zur Zeit noch "Mr. Black-music", wie ich ihn gerne nenne, der vorzugsweise morgens um halb acht Destinys Child in außerirdischer Lautstärke hört (auch am Wochenende), du dann in deinem Bett aufschreckst und denkst der Gesangsverein brüllt dir "SAY MY NAME, SAY MY NAME!" in dein Ohr.

Nathalie Nierengarten hat gesagt…

oh gott, schön dass du es noch bisschen mit humor sehen kannst, das ist ja voll asi!
die Pim-aktion mit dem Müll finde ich immer noch suuuper ;)

Nathalie Nierengarten hat gesagt…

ach ja, und was ich noch sagen möchte: lieber die Nachbarn als die Mitbewohner!!